Verschlafen blicke ich um sechs Uhr aus dem Fenster. Ein zufriedenes Lächeln huscht sogleich über meine Lippen: Das Wetter zeigt sich heute von seiner besten Seite. Ein perfekter Tag, um zum Schwarzsee am Timmelsjoch zu wandern, einem Bergsee, der schon lange auf meiner Wanderideen-Liste steht. Ich packe meinen Rucksack und los geht’s.
Mit dem Bus fahre ich zunächst von Meran nach St. Leonhard, wo ich auf den Timmelbus, einer grenzüberschreitenden Busverbindung zwischen Obergurgl (Ötztal) und dem Passeiertal (St. Leonhard/Moos) umsteige. Der Bus schlängelt sich die kurvige Passstraße hoch. Die Timmelsjoch-Hochalpenstraße gilt als Meisterwerk des Straßenbaus und ist bei Motorrad-, Mountainbike- und Autofahrern beliebt.
Bei der Timmelsbrücke ist für mich die Fahrt mit dem Timmelbus zu Ende. Nach fast zwei Stunden im Bus bin ich froh, dass ich jetzt meine Wanderung beginnen kann. Zunächst geht es leicht ansteigend auf einem Güterweg, immer dem Timmelsbach entlang, bis zur Hütte der Timmelsalm, die zurzeit (Stand Juli 2017) neu aufgebaut wird.

Auf dem Güterweg zur Timmelsalm

Blick auf die neue Timmelsalm
Nach Überquerung der Holzbrücke folge ich dem Schild Großer Schwarzsee. Auf der Alm tummelt sich viel Grauvieh, das hie und da den Wanderweg blockiert, so dass ich mir den Weg bahnen muss. Ich wandere an einer kleinen Klamm mit mehreren Wasserfällen vorbei und bestaune die vielen leuchtenden Alpenrosen, die hier oben zu dieser Zeit um die Wette blühen. Je weiter ich nach oben komme, desto spektakulärer wird die Umgebung mit schneebedeckten Bergen, blühenden Alpenrosen, Wasserfällen und kleinen Bächen und Lacken.

Weidendes Grauvieh auf der Timmelsalm

Kleine Wasserfälle und blühende Alpenrosen als ständige Wegbegleiter

Unterhalb vom Schwarzsee
Während es zunächst mittelmäßig ansteigend nach oben geht, wird es zunehmend steiler. Ca. 800 Höhenmeter sind zu überwinden, bis ich den Großen Schwarzsee (2514 m) nach etwa 2 ½ Stunden erreiche. Dunkle Urgesteinsfelsen (daher der Name Schwarzsee), Geröllhänge und sanft geformte Grashügel bilden die unmittelbare Umgebung des Sees, der heute in einem schönen Blau leuchtet. Ich packe mein mitgebrachtes Mittagessen aus und stärke mich, während ich mich mit Franz, einem der wenigen anderen Wanderer, die zum Schwarzsee gewandert sind, unterhalte.

Wunderschöne Landschaft

Der Große Schwarzsee
Nach dem Essen beschließe ich noch, um den See zu wandern, wofür ich mit den vielen Fotopausen ca. eine dreiviertel Stunde brauche. Danach wandere ich über den Aufstiegsweg zurück ins Tal, wofür ich ca. 2 Stunden benötige. Für ausdauernde Wanderer bietet sich auch der Rückweg über St. Martin am Schneeberg an.

Von Bächen durchzogene Hochebene

Unberührte Natur
Wieder bei der Timmelsbrücke angekommen, setze ich mich gut gelaunt hin, um meine müden Füße zu entspannen. Mit dem Timmelbus geht es wieder zurück nach Moos und von dort weiter nach Meran, wo ich den Abend gemütlich ausklingen lasse.
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